In Zeiten der Krise nimmt das Interesse am utopischen Denken, gerade auf der Linken, zu.
Debatten über utopisches Bewusstsein scheitern aber leider sehr oft daran, dass verschiedene Verwendungsweisen des Begriffs Utopie nicht ausreichend unterschieden werden. Dieser Band verfolgt daher eine doppelte Zielsetzung: Zum einen werden literarische Roman-Utopien, (früh-)sozialistische Siedlungs-Utopien und politische Utopien nterschieden und historisch eingeordnet. Zum anderen liegt der Schwerpunkt des Buches bei den Utopiedebatten des 20. Jahrhunderts, in denen sich diverse AutorInnen darum bemüht haben, die Funktionen von Utopie für eine emanzipatorische Linke auszuloten. Als Ausdruck von Bestrebungen und Kritik am Bestehenden, als Möglichkeitssinn und Motivation von Bewegungen, als Artikulation von Bedürfnissen, linke Tradition und strategische Option
wird Utopie zu einer Denkfigur kritischer Theorien.
Utopien sind dabei nicht das Abbild einer besseren
Zukunft, sondern Gegen- und Leitbilder ihrer Gegenwart.
Die Arbeit am Begriff der Utopie, zwischen Bilderverbot
und Grundriss, soll zur Reaktualisierung utopischen
Bewusstseins als subjektiver Faktor in Kämpfen um
Befreiung beitragen.
Neupert-Doppler, Alexander:
Utopie
Vom Roman zur Denkfigur
1. Auflage 2015
Buch
196 Seiten, kartoniert